Donnerstag, 24. März 2011

Ein guter Freund

Wie genau definiert man einen guten Freund? Ist das etwa einer, dem man seine Sorgen und Nöte mitteilt? Der immer da ist, wenn man ihn braucht? Mit dem man die grandiosesten Nächte aufs Parkett legt? Oder der einfach pausenlos den selben Stuss erzählt, der einem eine Sekunde zuvor selbst noch im Kopf herumschwirrte?

Seit ein paar Tagen beschleicht mich ein seltsam ungutes Gefühl in der Magengegend. Lange habe ich mich geweigert, auf den fahrenden Meisterzug aufzuspringen und habe alle Versuche meiner Gesprächspartner, mir das M-Wort zu entlocken, erfolgreich parieren können. Doch nach dem sensationellen 3:1-Erfolg unserer Borussia in(!) München vor vier Wochen war es auch um mich geschehen. Was sollte denn jetzt noch passieren? Wer sollte diese Mannschaft noch stoppen können, wenn schon nicht Müller, Robben, Ribéry und Co.? Unglaubliche 12 Punkte betrug der komfortable Vorsprung nach diesem grandiosen Februar-Wochende auf Vize... ups, Leverkusen, ganze 16 auf die großen Bayern. Das Ding war durch, ganz klar.

Ich bin ein Gegner von Panikmache, wirklich. Auch bin ich kein Fan von übertriebenem Abfeiern kurzzeitiger Höhenflüge - sei es im Sport, in der Politik oder in welchem gesellschaftlichen Bereich auch immer. Doch nun, da ich am vergangenen Wochenende live im Stadion Zeuge des späten Ausgleichs der Mainzer wurde, werde ich langsam nervös. Legokusen hat zurzeit einen echten Lauf und ist mittlerweile auf sieben Punkte heran gerückt. Sieben Punkte! Vor neun Jahren gelang es Bayer itself, einen solch eigentlich beruhigenden Vorsprung noch an den letzten vier Spieltagen zu vergeigen. Nutznießer im Frühling 2002: Borussia Dortmund. In dieser Saison stehen nun sogar noch sieben Spiele an. Und zu allem Überfluss haben wir jetzt auch noch ein spielfreies Wochenende vor der Brust! Die Jungs sollen nur nicht anfangen, zu viel nachzudenken.

Und überhaupt: Mir geht das ganze Meister-Geseiere der letzten Tage schon etwas auf den Keks. Da gefiel mir das über Monate praktizierte Understatement doch deutlich besser. Mittlerweile hört man Kevin Großkreutz ja schon pausenlos davon schwärmen, was im Fall des Falles "hier abgehen würde". Jedes Medium giert nach immer neuen Aussagen zum Was-wäre-wenn und es ist natürlich auch okay, ab einem gewissen Zeitpunkt so selbstbewusst aufzutreten und das Ziel klar zu formulieren. Andernfalls macht man sich irgendwann auch unglaubwürdig. Aber eben nicht zu inflationell.

Ja, klar. Ich will ja auch dabei sein. Ich will die verdammte Polonaise über die B1 anführen. Aber bitte: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Sollte es nämlich am Ende aus irgendwelchen Gründen nicht reichen, wäre das nach dieser Wahnsinns-Saison schon extrem bitter.

Ach ja, was hat das alles denn eigentlich mit dem Anfangsthema gemein? Nun, das ist relativ einfach, denn ich habe auf die Einstiegsfrage eine Antwort gefunden: Als ich neulich im Zug durch die Lande reiste und dieses ungute Gefühl plötzlich wieder in mir aufkam, teilte ich meine Sorgen per SMS. Zurück bekam ich – ca. eine Minute später – folgenden Satz:

"Vizekusen kann es nicht."

Ich war beruhigt und hatte – ungewollt – eine Antwort gefunden.

Donnerstag, 3. März 2011

Trance.

Da sich die Beschwerde-Mails ob meiner Inaktivität auf dieser Seite so langsam stapeln - hier ein kurzes Update: Ich - und der ein oder andere aus dem engsten Bekanntenkreis - schwebe zur Zeit in einem sehr surrealen Mix aus purer Freude, Glückseligkeit und ungläubigem Kopfschütteln. Seit letztem Samstag glaube ich nun auch ganz fest an die Meisterschaft. Und könnte beim Gedanken daran vor Freude heulen. Nur nicht zu viel drüber nachdenken!

Es stehen wohl wunderschöne Wochen bevor. Ich werde versuchen, diese hier festzuhalten und das Blog regelmäßig zu befüllen. Bis dahin, einfach mal die Zeit genießen und sich Mitte Mai extatisch in die Arme fallen. Klingt nach 'nem fairen Deal!