Freitag, 19. August 2011

Hoppgate und ein erschlagener Unparteiischer

Mensch, was war das für eine ereignisreiche Woche. Nicht mal im persönlichen Bereich, aber um mich herum und in der (Fußball-)Welt gab es doch einige Dinge, die als bemerkenswert, witzig und zum Teil kontrovers in Erinnerung bleiben. Los ging das Ganze vor Wochenfrist in Wolfsburg, als ich nach dem Bundesliga-Spiel des VfL gegen die Bayern auf meinen Zug wartete.

Ich genehmigte mir am Bahnsteig also mein kühles Feierabend-Blondes, als sich ein interessantes Pärchen neben mir niederließ. Beide um die 60, sie schon beachtenswert gebrechlich, er dafür komplett irre. Folgendes Szenario entwickelte sich:

Er ließ sich auf dem Rollator seiner Frau nieder, um sodann eine veritable Schiedsrichterschelte vom Stapel zu lassen. Der Unparteiischen gehöre erschlagen und diese bescheuerte Abseitsregel sowieso abgeschafft. Dass der Fußball ohne eben jene, häufig (zurecht) kontrovers diskutierte, Regel leider überhaupt nicht funktionieren würde - geschenkt. Ganz kurz war ich geneigt, mich an der Fachdiskussion zu beteiligen, aber a) hatte der gute Mann mittlerweile einen Lautstärke- (und Alkohol-?)pegel erreicht, der jedes Widerwort im Nichts hätte verhallen lassen, und b) er hätte es schlicht nicht verstanden. Während ich noch mit mir rang, ob ich mich doch noch zum Missionar des schönen Spiels aufschwingen sollte, war man thematisch schon ein ganzes Stück weitergezogen.

Nach einem kurzen Exkurs zur Frauen-WM ("Die dämliche Neid, die ist doch blöd! Was hat ihr die arme Birgit Prinz getan?" etc.) inklusive zustimmendem Nicken der Partnerin war man dann auch schon beim mittlerweile obligatorisch-schicken DB-Bashing. Wie der gute Mann nun den Bogen von der Abseitsregel über Silvia Neid hin zur Bahn schlug, blieb mir dabei allerdings ein Rätsel. Was genau "die abgehobenen Direktoren (oder waren es gar Diktatoren?)" denn nun "da oben in Berlin" genau verbrochen hatten, erschloss sich mir ebenso wenig. Unterm Strich beste Samstagabend-Unterhaltung und eine interessante Verkürzung der Wartezeit.

Aber auch sonst hatten die letzten Tage unterhaltungstechnisch Einiges zu bieten. So sorgte der mittlerweile aufgeklärte Kriminalfall "Hoppgate" zunächst für Kopfschütteln, Erstaunen und einen ganzen Batzen negativer Presse für die TSG Hoffenheim. Den Kracher der Woche jedoch lieferten die Fans des Ersten Fußballclubs Köln, die die Anhänger eines blauen Vereins aus der Turnhalle tatsächlich mit Urin und Kot im Becher(!) bewarfen. Beste Stelle hier folgender Auszug aus der Pressemeldung vom Montag: "Zeugen hätten einen Kölner Anhänger dabei beobachtet, wie er Kot in einen Becher legte." Legte. Klingt nach einer Menge Sorgfalt. Belassen wir es dabei.

Und sonst? Das Rückspiel um den spanischen Supercup ging nach einer teils mitreißenden Partie an den FC Barcelona. Lediglich die unrühmlichen Szenen am Ende der Partie sorgten wieder einmal für Kopfschütteln. Rudelbildung, Handgemenge, alles dabei. Bester Mann des Abends war - wieder einmal - Real-Coach José Mourinho, der sich im Gewusel nach eigener Aussage vornehm zurückgehalten und tadellos verhalten hätte. Wohlgemerkt, nachdem er zuvor dem gegnerischen Co-Trainer den Zeigefinger ins Auge gebohrt hatte. Man kann zu "The Special One" stehen wie man will, für Entertainment sorgt er immer.

Ein gewisser Politiker, der es unverhohlen mit einer Minderjährigen trieb, hob mich da schon viel weniger an. Müsste nicht vielmehr eine 16-Jährige zurücktreten, die mit einem CDU-Poliker durch die Betten hüpft? Verrückte Welt.

Für mein absolut unerreichtes Wochenhighlight, last not least, sorgte allerdings der französische Weltstar Gérard Depardieu, der, offensichtlich angetrunken, einfach mal kurzerhand in den Gang eines Flugzeugs urinierte. Zitat: "Ich will pinkeln! Ich will pinkeln!" Großartig.

Ich werde mich nun in der Heimat von den (medialen) Strapazen der Woche erholen. Hoffen wir auf ereignisreiche kommende Tage!

3 Kommentare:

  1. legte ist doch ganz normal! Ein Ei wird doch bekanntlich immer gelegt oder nicht ?

    AntwortenLöschen
  2. fein gemacht herr pillermann,eine anmerkung gibt es trotzdem!! die aussagen von herrn ööööziiiil zu seiner roten karte dürfen beim abriss dieses feldes eigentlich mitnichten fehlen. so behauptet dieser doch zunächst er hätte david villa schlagen müssen,weil dieser den islam beleidigt hätte,um das gleiche thema dann mit diesem zitat zu begründen:"Rangeleien sind nie auszuschließen, das ist dann pure Emotion. Und wenn Kollegen angegriffen werden, dann versuche ich zu helfen." ein bekannter holländer mit zuweilen zweifelhaften gesten in richtung rücken des schiedsrichters,würde dazu im oton sagen: "das schind gansch noormaale emoschione,die im fuuschball dazugehööre"

    AntwortenLöschen